Bereits in fränkischer Zeit, in Honnef ab ca. 800, ist ein Martinsheiligtum in der einstigen Flur „Im Sand“ wahrscheinlich, denn mit Vorliebe wählten unsere fränkischen Vorfahren den Heiligen Martin zum Schutzpatron. Seit 1451 ist an diesem Ort auch eine Martinskirmes bekannt. In Kirchen­archiven wird ein Kreuzhaus in Honnef erwähnt, dabei muss es sich um die in einer Jesuitenkarte dargestellte Selhofer Kapelle handeln. Diese wird um 1582 während des Kölnischen Krieges zerstört. Der Honnefer Pfarrer Franz Xaver Trips erwähnt in seiner Publikation „Honnef vor 1700“ für 1680 an der Stelle der Martinskapelle die Station einer Bittprozession mit einem mittelalterlichen Gabelkreuz (Station 4). 1710 wird hier eine hölzerne Kapelle errichtet, an die 1735 ein Steinbau angebaut wird, 1762 ein gemauerter Chor. Die endgültige Fertigstellung wird mit 1774 notiert. Beim großen Selhofer Brand vom 8. Mai 1784 wird die Kapelle bis auf die Grundmauern zerstört. Erst 1801 erfolgt der Wiederaufbau, auch auf Betreiben der Speckermönche (Station 9). 1895 wird ein Kapellenbauverein gegründet, der für den Erhalt und Ausbau der kleinen Kirche sorgt. Am Martinstag 1901 wird ein stattlicher Glockenturm eingeweiht, welcher bei der letzten Restaurierung 1971 durch einen typischen Dachreiter ersetzt wird. An der Außenseite über dem Portal ziert die Darstellung des Heiligen Martin eine Rundbogennische mit einer barocken Muschel. Gegenüber dem Eingang, an die Außenfassade angelehnt, ein Wegekreuz von ca. 1800, das „Jaaßekrüz“.

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